Methoden zur Untersuchung der Frau
Eine wichtige Frage besteht darin, ob die Frau imstande ist, eine reife Eizelle freizusetzen und ob diese Eizelle mit der Samenzelle im Eileiter der Frau verschmelzen kann.
Die grundlegende Untersuchung der Frau besteht im transvaginalen Ultraschall der Gebärmutter und der Eierstöcke mit Rücksicht auf den Menstruationszyklus und in der gynäkologischen Untersuchung. Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht die Feststellung von Größe und Form der Gebärmutter, des Vorkommens von Myomen sowie der Stärke und Qualität der Gebärmutterschleimhaut. Diese Untersuchung gibt ebenfalls eine Information über den Zustand der Eierstöcke, das Wachstum der Follikel und das Vorkommen der Zysten oder über die Endometriose.
Untersuchung des Hormonspiegels (Bluttests)
Diese Untersuchung gibt eine Information über den Zustand der Eierstöcke und ihre Fähigkeit, reife Eizellen zu bilden, an.
Die Bluttests im Zeitraum vom 1. bis zum 3. Tag der Menstruation informieren über den Zustand der Eierstöcke und ihre Fähigkeit, reife Eizellen zu bilden und die Reaktion auf die Stimulationsmedikamente. Es werden die Spiegel des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des Luteinisationshormons (LH) ermittelt. Es ist ebenfalls möglich, den Spiegel des Anti-Müller-Hormons (AMH) festzustellen, das ebenfalls Informationen über die Eizellenreserve liefert. Ein wichtiger Bestandteil der hormonellen Untersuchung ist auch die Feststellung des Prolaktinspiegels (PRL) und des Hormons, das die Schilddrüse stimuliert (TSH).
Normwerte der Hormone im Blut
FSH 1,9 – 12 IU/ml
LH 0.9 – 12 IU/ml
PRL <25 ng/ml
TSH 1,0 – 4,0 IU/ml
AMH 0,5 – 30 IU/ml
Untersuchung der Gebärmutter und der Eileiter - Hysterosalpingographie (HSG)
Aufgrund dieser Untersuchung wird eine Durchlässigkeit oder Undurchlässigkeit der Eileiter nachgewiesen und die Form der Gebärmutterhöhle angezeigt.
Diese Untersuchung kann entweder in Form einer modernen Ultraschalluntersuchung (Sono HSG) oder als Röntgenuntersuchung (RTG HSG) erfolgen.
Derzeit wird die Sono HSG bevorzugt. Der Grund besteht darin, dass diese Untersuchung schmerzlos ist und die Patientin nicht durch Röntgenstrahlung belastet wird. Diese Methode ist also im breiten Ausmaß zugänglich.
Aufgrund der HSG-Untersuchung ist es möglich die Form der Gebärmutterhöhle und die Durchgängigkeit der Eileiter anzuzeigen (d.h. sichtbar zu machen, ob das Kontrastmittel durch die Eileiter in die Bauchhöhle eindringen kann).
Chirurgische Eingriffe in den Reproduktionstakt – Hysteroskopie und Laparoskopie
Diese Untersuchungen ermöglichen eine direkte Einsichtnahme in die Bauchhöhle und die Gebärmutterhöhle.
Während der chirurgischen Eingriffe zwecks Sterilitätsbehandlung und Sterilitätsdiagnostik wird eine Einsichtnahme der Gebärmutterhöhle - sog. Hysteroskopie sowie eine Einsichtnahme in die Bauchhöhle ermöglicht, womit die Gebärmutter, die Eierstöcke und die Eileiter sichtbar werden - hierbei handelt es sich um die sog. Laparoskopie.
Hysteroskopie
Diese Methode dient zur Entdeckung und Therapie von Anomalien in der Gebärmutter (Polypen, Myome, adhäsive Prozesse, Septum).
Laparoskopie
Die Laparoskopie wird in der Diagnostik, zur Behandlung von Endometriose und zur Feststellung der Durchgängigkeit der Eileiter angewendet. Laparoskopisch erfolgt auch die Diagnostik der postendzündlichenProzesse und der adhäsiven Prozesse nach der Operation (Verwachsungen).
Beide Methoden, d.h. Laparoskopie und Hysteroskopie sind mit Erfolg im Rahmen einer Anästhesie (= durch eine Narkose hervorgerufene Zustand der Empfindungslosigkeit) kombinierbar.
Genetische Untersuchung der Infertilität der Frau
Diese Untersuchung wird im Falle wiederholter spontaner Fehlgeburten oder wiederholter erfolgloser IVF-Zyklen durchgeführt.
Chromosomale Anomalien:
Die Feststellung des Karyotyps (der Chromosomenzahl) wird bei Frauen nach wiederholten spontanen Fehlgeburten oder im Falle wiederholter erfolgloser IVF-Behandlung indiziert. Ebenfalls in Fällen, in denen die standardmäßige Entwicklung der Embryonen nicht erfolgt, ist diese Untersuchung empfehlenswert.
Immunologische Untersuchung
Dieser spezialisierten Untersuchung sollte sich die Patientin nach wiederholter erfolgloser IUI- und IVF-Behandlung unterziehen.
Eine immunologische Untersuchung wird nicht im Rahmen der grundlegenden Untersuchung der Infertilität der Frau durchgeführt. Dieser spezialisierten Untersuchung sollte die Patientin nach wiederholter erfolgloser IUI-Behandlung unterzogen werden, wenn die Untersuchung des Spermas (Spermiogramms) des Partners wiederholt in der Norm liegt. Diese Untersuchung ist auch für Patientinnen geeignet, bei denen im Programm der IVF-Behandlung wiederholt Embryotransfers sehr qualitativer Embryonen durchgeführt wurde und trotz der sehr günstigen Bedingungen diese Therapie erfolglos war. Bei der immunologischen Untersuchung werden Antikörper gegen Spermien, Trophoblast (Plazenta) und die Hülle des Embryos (Zonapellucida) nachgewiesen. Diese Zell-Immunität wird in modernen Laboratorien untersucht und daraufhin das Therapieverfahren vorgeschlagen.