Kryokonservierung und Vitrifikation
Was ist unter Kryokonservierung zu verstehen?
Kryokonservierung ist eine Technik des Einfrierens von Reproduktionszellen, bei der die speziellen Medien für die Aufbewahrung in flüssigem Stickstoff bei einer Temperatur von -196 °C angewandt werden. Diese Technik ermöglicht die Aufbewahrung von Reproduktionszellen für viele (auch Jahrzehnte) Jahre.
In unserer Klinik bewahren wir Reproduktionszellen in einer einzigartigen modernen Kryobank auf. Unsere Kryobank ist vollautomatisch und sorgt für eine optimale Bedingungen für die Lagerung der Reproduktionszellen 24 Stunden am Tag. Der Zugang zum Kryobank ist eingeschränkt und ständig überwacht.
Was ist die Vitrifikation?
Vitrifikation ist eine moderne Technik der Kryokonservierung, wobei das sog. Schock-Einfrieren (innerhalb einiger Sekunden) der Reproduktionszellen auf die Temperatur von -196 °C erfolgt. Während dieses Verfahrens wird das Medium mit einem hohen Gehalt an kryoprotektiven Stoffen, die die Zellen vor Beschädigung schützen, angewandt. Angesichts der hohen Erfolgsrate dieser Technik gegenüber dem langsamen Einfrieren wird in unserer Klinik nur noch die Vitrifikationstechnik angewandt.
Was kann man einfrieren?
Die klassische Technik der Kryokonservierung ermöglicht die Aufbewahrung von Embryonen und Samenzellenproben. Das ultraschnelle Einfrieren (Vitrifikation) ermöglicht auch die Aufbewahrung von Eizellen.
Auf welche Weise erfolgt das Einfrieren?
Die Vitrifikation der Embryonen erfolgt mit Hilfe modernster Technik im geschlossenen System, mit der Anwendung des inneren Mediums und der äußeren Hülle. Die Embryonen gelangen somit sofort in den Gefrierzustand. Im Vergleich zum langsamen Einfrieren gelingt es, dank diesem Systems, die Erfolgsrate der Unfruchtbarkeitsbehandlung mit der Anwendung von eingefrorenen Embryonen, fast auf das Niveau der Erfolgsrate von frischen Embryonen zu erhöhen. Das Einfrieren von Eizellen erfolgt auf eine ähnliche Weise wie das Einfrieren von Embryonen - durch die Vitrifikation.
Unsere Klinik REPROFIT International beteiligte sich an einer internationalen Pilotstudie eines ganz neuen Systems, der Vitrifikation der Eizellen und als erste Klinik der Welt brachte sie mit der Anwendung dieser Technik das erste Kind zur Welt.
Das Einfrieren von Samenzellen ist im Vergleich zu dem oben angeführten Verfahren ein relativ einfacher Prozess und besteht aus der Vermischung des Ejakulats oder der verarbeiteten Samenzellen in einem bestimmten Verhältnis mit dem Gefriermedium und in der nachfolgenden Einführung in den flüssigen Stickstoff.
Kryokonservierung von Embryonen
Die Kryokonservierung von Embryonen wird sehr oft im Falle der künstlichen Befruchtung angewandt, also in dem Moment, wenn weitere qualitative Embryonen, die zum aktuellen Embryotransfer nicht geeignet sind, vorliegen.
Die Kryokonservierung der überschüssigen qualitativen Embryonen ist eine der grundlegenden angewandten Methoden des gut arbeitenden embryologischen Labors. Dank der Technik des ultraschnellen Einfrierens (Vitrifikation) kam es zur wesentlichen Verbesserung, was das Überleben der eingefrorenen und nachfolgend aufgetauten Embryonen betrifft, sowie auch zur wesentlichen Erhöhung der Erfolgsrate des Kryotransfers.
Erfolgsrate der Kryokonservierung
In unserer Klinik werden nur die qualitativen Embryonen im Stadium von Blastozysten (5. oder 6. Tag der Kultivierung) vitrifiziert, wodurch eine Erfolgsrate des Überlebens solcher Embryonen von ca. 98% erreicht wird. Das Recht über den Entschluss, ob die überschüssigen Embryonen zum Einfrieren geeignet sind, steht dem Leiter unseres embryologischen Labors, aufgrund seiner persönlichen Kontrolle ihrer Qualität zu.
Vorteile der Kryokonservierung
Nach dem heutigen Stand, wobei empfohlen wird, die Anzahl von Embryonen für den Embryotransfer auf eine möglichst niedrige Anzahl zu reduzieren, ist die Vitrifikation ein unteilbarer Bestandteil der Unfruchtbarkeitsbehandlung und bietet den Patientinnen eine bessere Aussicht darauf, dass die Therapie im Verlauf einer Stimulation erfolgreich sein wird. Bei dem nachfolgenden Kryoembryotransfer entfallen die Risiken der Hyperstimulation der Eierstöcke, sowie auch die Notwendigkeit der Vollnarkose, wobei auch die Tatsache, dass diese Methode finanziell nicht anspruchsvoll ist, eine wichtige Rolle spielt.
Kryokonservierung von Samenzellen
Die Kryokonservierung von Samenzellen wird in dem Fall angewandt, wenn sich das unfruchtbare Paar wünscht, die Samenzellenproben für eine zukünftige geplante Befruchtung aufzubewahren.
Kryokonservierung von Oozyten (Eizellen)
Die Kryokonservierung von Oozyten (Eizellen) ist derzeit, dank der Technik der Vitrifikation, ein üblicher Bestandteil der Unfruchtbarkeitsbehandlung. Internationale Studien haben nachgewiesen, dass die Vitrifikation von Eizellen den Verlauf der Schwangerschaft nicht beeinträchtigt und dass sie das Risiko der Geburt eines Kindes mit einem angeborenen Fehler nicht erhöht.
Wann wird die Methode der Vitrifikation von Oozyten angewandt?
- Im Falle eines drohenden Versagens der Funktion der Eierstöcke, wodurch sie den Patientinnen die Aufbewahrung eigener Eizellen in der Zukunft ermöglicht.
- Im Falle des drohenden Fruchtbarkeitsverlustes infolge einer onkologischen Therapie. Die Vitrifikation von Eizellen bietet den Frauen im fruchtbaren Alter vor der onkologischen Therapie die Hoffnung auf eine Schwangerschaft, nach Überwindung der Krankheit.
- Im Falle, dass im Ejakulat des Partners während des IVF-Therapiezyklus die Spermien fehlen. Falls es am Tag der Entnahme der Eizellen von der stimulierten Patientin unmöglich ist, vom Partner die Spermien zu gewinnen (aus gesundheitlichen Gründen, beruflichen Gründen, aufgrund vorübergehender psychischer Zustände usw.) können die gewonnenen Eizellen eingefroren werden.
- Auch in dem Falle, dass bei der chirurgischen Entnahme der Spermien aus der Samendrüse (MESA-TESE) keine Spermien gefunden wurden und das unfruchtbare Paar die Spermien des Spenders nicht anwenden kann, gibt es die Möglichkeit, die entnommenen Oozyten einzufrieren. Beide Partner gewinnen damit Zeit für die Erwägung möglicher Lösungen und für den endgültigen Entschluss, welches Therapieverfahren ausgewählt werden kann.
- Eine weitere Möglichkeit für eine Anwendung der Vitrifikation besteht im Einfrieren der Eizellen, bei jungen Frauen im Reproduktionsalter, die derzeit keinen Partner haben und Angst davor haben, dass in Zukunft ihre Fruchtbarkeit bedroht sein könnte. Auch die Frauen, die eine Schwangerschaft derzeit nicht planen, z.B. aufgrund eines Studiums oder ihrer Karriere, haben die Möglichkeit, ihre Eizellen einfrieren zu lassen.